Der Oliventisch
Vor ein paar Jahren beschloss mein Vater einige Olivenbäume, die sehr alt waren und keine Olivenernte mehr erbrachten, fällen zu lassen. Er meinte: „Wenn du willst, kannst du die besten bzw. schönsten Bretter, die aus den Olivenbäumen entstehen, mitnehmen und etwas daraus machen.“ Ich habe diese Bretter eine Zeit lang aufbewahrt, ohne sie jemals zu verwenden. Sie waren zu uneben, zu schwer und einige davon hatten große Löchern und Einschlüsse.
George Nakashima, einer der begabtesten Designer und Tischler, der je gelebt hat, verwendete unterschiedliche Hölzer. Er versuchte bei der Arbeit, keinen Abfall, keine Holzreste zu produzieren. Die Unvollkommenheiten des Holzes waren Teil der Einzigartigkeit seiner Möbel. Er bearbeitete die Ränder und versuchte dem natürlichen Verlauf der Rinde zu folgen. Zudem ließ er die Risse und Unregelmäßigkeiten in seinen Werken, ohne sie zu überdecken oder zu schließen. Die Holzplatten von Nakashima haben so ihre eigene Einzigartigkeit.
Einzigartig ist auch das ligurische Olivenholz, schmal und gewunden, deren Bearbeitung sehr kompliziert ist. Seine Einzigartigkeit liegt in der Maserung. Jedes Stück erzählt eine Geschichte bspw. von einem strengen Winter, einer außergewöhnlichen Ernte, einer durch ein Insekt verursachten Krankheit oder einem Sommer ohne Regen.
Die Geschichte dieser Bretter ist die Geschichte von Ligurien.